Ein eigenartiges Jahr geht vorbei. Irgendwie lässt es sich nicht einreihen. Ob es die Pandemie-Müdigkeit ist? Auf jeden Fall habe ich dieses Jahr etwas weniger gewandert, weniger gewagt, und gefühlt auch weniger intensiv genossen. Vielleicht war es nur ein Kater nach dem phänomenalen 2020, das schlichtweg nicht zu toppen war. Beim Entwerfen dieses Jahresrückblicks – das Sichten der Notizen und der Bilder – summierte sich aus den schönen Erinnerungen allerdings doch ein wohltuendes Gesamtbild, das ich hier gerne festhalte.
Der Winter fand vor allem auf den Tourenskis statt. Erstmals auch mit meinen Kinder Yael (22) und Jan Lukas (18). Mit dabei ein inneres Strahlen – wie sträubten sich die beiden doch immer gegen Berganstrengungen! – jetzt rennen sie mir leichtfüssig und kraftstrotzend davon. Ich bin froh, ihnen das mit auf ihrem Weg gegeben zu haben.
Im Frühling machte ich mich auf, die Alpenpanorama-Route zur erkunden. Zunächst alleine, dann etappenweise begleitet von Arno und meiner Schwester Pauline. Wir kamen von Rorschach nach Zug, die Fortsetzung soll 2022 folgen. Eine gute, einfache Wanderalternative, um Altschnee und schlechtes Wetter in den Bergen zu umgehen. Die längeren Waldstücke wurden abwechselnd mit Verdi, Tschaikowski oder Gangsta Rap in den Airpods versüsst.
Ende April wurden nochmals die Ski angeschnallt. Mit Walter und Peter tourten wir von Blatten über die Lötschenlücke zur Konkordiahütte und anderntags über Grünberglücke, Oberaarjoch und Triebseelücke nach Oberwald. Ein grossartiges, aber anstrengendes Erlebnis. Leider nahmen wir aus der SAC-Hütte das Virus mit nach Hause. Die folgende Quarantäne fühlte sich zwar mühsamer an als die (kurze) Krankheit, doch spürte ich die Folgen noch bis im August. Ich musste meine Kräfte erheblich länger schonen, als mir lieb war.
Der späte Bergfrühling vereitelte auch den Start des Projektes „West-Osttransversale“ (WOT) anfangs Juli. Die Ersatz-Mehrtagestour vom Kemmeriboden im Emmental nach Lauenen über die Hohgant- und Stockhornkette musste nach zwei Tagen im strömenden Regen für zwei Tage unterbrochen werden. Selten habe ich mehr Wasser über die Berghänge hinunterströmen sehen.
Doch im August folgte der grossartige Auftakt der WOT. Ich musste zwar auch hier konditionsbedingt etwas abkürzen, aber die fünf Tage von St. Maurice nach Kandersteg bei schönstem Wetter, drei davon mit Rico, hätten nicht schöner sein können. Zwei Wochen später schloss ich die Lücke zwischen Kandersteg und Blatten über das Hockenhorn, sodass die WOT 2022 am Grimsel fortgesetzt werden kann.
Am Grimsel war ich anfangs Oktober mit Christian letztmals hochalpin unterwegs. Ziel waren die Gerstenhörner – die Wiederholung meiner allerersten Klettertour (1974) mit Hans und Gusti. Doch die Blöcke in der eisigen Nordflanke waren schon mit Schwarzeis überzogen, und überhaupt gab es mir da oben zu viele lose Blöcke. Ich drehte auf dem Gipfelgrat um und überliess Christian den Gipfelsturm – und genoss gerade die fantastische Aussicht am Grätlisee, als er den Vollzug per Whatsapp mitteilte.
Nach einem kurzen Abstecher in die Brenta-Dolomiten mit Simone liess ich die Wandersaison im Alpstein mehrfach ausklingen. Der Alvier und der geliebte Roslenfirst mit der Hammersicht auf die Kreuzberge (Titelfoto) bereiteten soviel Freude wie die extremen Kapriolen des Föhns auf dem Neuenalpspitz.
Jetzt sitze ich zufrieden in unserer frisch renovierten Wohnung in Lauenen und bestaune wie eh und je die herrliche Sicht auf das winterliche Wildhorn und seine Trabanten. Das gibt die Energie für viele neue Ideen und Abenteuer im Neuen Jahr!
Ich wünsche Euch allen nur das Beste!
Edwin
Jahresausklang im Paradies
Ein schöner Rückblick, lieber Edwin! Kommt gut ins neue Jahr! Wäre schön, wenn wir uns da auch mal wieder sehen… Herzliche Grüße, Christine
Das klappt 2022 sicher!
Immer wieder spannende und schöne Tourenberichte mit tollen Bildern..
Danke Edwin.
sofort wenn das Mail eintrudelt wird gelesen und gestaunt. War auch schon mehr unterwegs wie 2021.
Wünsch ein gutes Wanderjahr 2022 mit vielen schönen Tagen und Erlebnisse
liebe Grüsse Otto Beck
Vielen Dank für Deine tollen Tourenberichte und daraus resultierende Ideen. Ich freue mich immer wenn ich in meinem Posteingang „Edwin wandert“ sehe. Vieles was vom nördlichen Bodensee aus gut zu erreichen ist habe ich schon nachgewandert. Toll, daß Du deine Wanderungen mit vielen Unbekannten im Netz teilst.
Ich wünsche Dir und allen Deinen Begleitern ein gutes und gesundes neues Jahr mit vielen schönen Erlebnissen in den Bergen. Liebe Grüße, Anne Euchler
herzlichen Dank für alle Blog-Einträge – diese werden mehrere Male gelesen und mein Fernweh-Herz ist immer ein wenig mit dabei.
Für das neue Jahr wünsche ich alles Gute, Gesundheit und weitere so tolle Touren und Wanderungen.
Häb Sorg, blieb gsund und
liebe Grüessli
Ursula Menzi
Sali Edwin
Ich wünsche auch Dir alles Gute fürs neue Jahr. Möge das 2022 für Dich wieder mehr am 2020 anknüpfen; spannende Projekte hast Du sicher genug auf Lager.
Wir sind übrigens 5.-12. Februar in Gstaad, falls Du dann auch mal oben wärst.
Gruss
Gabriel