Liebe Blogleser, liebe Wanderfreunde
Schon wieder ist ein Jahr vergangen. Wie seit 20 Jahren beende ich es in Lauenen – in einem Bergtal, das ich mir nicht schöner vorstellen könnte. Seit einer Woche scheint die Sonne, nachdem der gnädige Petrus das Saanenland rechtzeitig mit einer dicken Schneedecke überzogen hat. Einfach wunderbar.
Vorgestern, als ich mit Simone – wie so oft – am Lauenensee entlangspazierte, auf einer abwechslungsreichen, gut zweistündigen Rundwanderung von unserem Zuhause aus, fragte sie mich: „Warum wanderst du eigentlich so gerne?“ Zuerst wollte ich die Frage als banal abtun, entschied mich aber, innezuhalten und ernsthaft darüber nachzudenken. Während der Schnee unter den Spikes unserer Schuhe knirschte und die Eiskristalle an den Ästen im Sonnenlicht glitzerten, liess ich meine Gedanken schweifen.
Wandern bedeutet für mich zunächst Bewegung. Bewegung, durch die ich mich selbst gut spüre – meine Beine, meine Arme, meinen Atem, mein Herz. Wenn dieses Maschinchen monoton schnurrt und sich ein Flow einstellt, werden Glückshormone freigesetzt. Das ist grossartig, berauschend – und macht süchtig. Aber das ist nur ein Teil des Ganzen.
Zum körperlichen Erlebnis gesellt sich die Reflexion. Die Stille und Abgeschiedenheit unberührter, farbenfroher Landschaften schenken mir Raum für Besinnung und Wertschätzung der fragilen Schönheit der Alpen. Die aufregende Romantik, genährt von Formen, Farben, Blumen, Gewässern und Tieren, wird durch Nachdenklichkeit ergänzt. Diese entsteht weniger nur durch die sichtbaren Spuren des Klimawandels, sondern vielmehr durch die rauen, unnachgiebigen Kräfte der Natur, die so viel stärker und beständiger sind als ich. Wandern in den Bergen bedeutet für mich deshalb sowohl lieben als auch ehrfürchtiges Staunen.
Und schliesslich ist da diese Neugier. Mit jedem Schritt beginnt etwas Neues. Selbst auf bekannten Routen – und davon gibt es viele – entdecke ich immer wieder Details, die mir zuvor entgangen sind. Das Gesehene und Erlebte verweben sich in meinen Gedanken zu Geschichten und unerwarteten Erkenntnissen. Oft wecken sie alte Erinnerungen oder hinterfragen bestehende Überzeugungen. Genau das ist für mich das wahrhaft Faszinierende am Wandern.
Genug der philosophischen Exkurse: Ein kurzer Rückblick auf das Jahr darf auch nicht fehlen. Geschrieben habe ich dieses Jahr zwar nicht soviel, gewandert bin ich dafür umso mehr. Über 60 Wandertage in 18 Kantonen und mehr als 65.000 Höhenmeter sammelten sich bis zum Jahresende an.
Ein Traumtag im Jura mit Christian machte den Anfang, Das Unterengadin entpuppt sich immer mehr zum Sehnsuchtsgebiet. Das Highlight war die mehrtägige Bergell-Umrundung mit Reto. Besonders genossen habe ich auch die Herbst-Tagestouren im Tessin, die durch die Wiedereröffnung des Gotthardtunnels möglich wurden. Hier müsste ich eigentlich noch ein paar Blogbeiträge nachreichen. Der Alpstein durfte natürlich auch nicht fehlen. Im Dezember folgten Halbtagestouren über zahllose Gipfelchen im Zürcher Oberland und auf dem Ricken, oft mit einem Flaum frischem Schnee.
Mit viel Vorfreude werde ich an den kommenden Winterabenden die Ziele für 2025 definieren. Ein Schwerpunkt sollen das Wallis und insbesondere das Mont Blanc-Massiv bilden. Die lange Wartezeit bis zum Sommer werde ich mit Skitouren, Tal- und Jurawanderungen und mit den Erinnerungen an die hier festgehaltenen, inzwischen über 250 Touren überbrücken.
Ich wünsche Euch allen nur das Beste für das neue Jahr!
Edwin
Happy New Year, lieber Edwin! Und stets willkommen im Unterengadin!
Danke Edwin, deine Beiträge sind immer wieder eine Inspiration für mich! 60 bekomme ich nicht hin aber zirka 30! Freue mich auf die Mont Blanc Touren! Alles Gute für 2025, vor allem Gesundheit damit du/wir weiterhin unserem Hobby frönen können!!
Danke für deine Gedanken und ich freue mich bereits wieder auf die neuen Beiträge im 2025.
Hallo Edwin,
Ja das Unterengadin ist auch eines meiner Sehnsuchtsgebiete… Scuol, Via Engadina… Einfach herrlich…
Alles Gute im 2025
Danke, Edwin, für deine informativen, poetischen und motivierenden Berichte, welche ich stets gerne lese. äs guäts nöis!
… auf ein wunderbares, erlebnisreiches 2025!
Danke für deinen genialen „blog“, wie immer ausgeschmückt mit super schönen Fotos. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt! Weiter so! Beste Grüsse verbunden mit viel Schwung & Rückenwind, Priska